Aktive Wehr - Chronik
1928
1. Personalien /Mitglieder
10 – jähriges Dienstjubiläum des Kameraden C. Hartmann.
Der Oberbrandmeister Otto Rath wird als Kreisbrandmeister vorgeschlagen.
Protokollbuch
2. Geräte /Ausrüstung
3. Einsätze /Brände
4. Veranstaltungen /Versammlungen
39 – jähriges Stiftungsfest der Freiwilligen Feuerwehr
Lauchstädter Nachrichten
Freiwillige Feuerwehr,
Bad Lauchstädt.
Zur Feier unseres
39. Stiftungsfestes
Sonntag, den 29. April, nachmittags 2.30 Uhr Übung.
7.30 Uhr im Gasthof „Stadt Leipzig“ Konzert und Ball,
wozu wir unsere Bürgerschaft hierdurch freundlichst einladen
Das Kommando.
5. Sonstiges
39. Stiftungsfest der Freiwilligen Feuerwehr
Nahezu vier Jahrzehnte sind verflossen, seitdem die hiesige Freiwillige Feuerwehr, eine in
jeder Hinsicht gemeinnützige Organisation das Licht der Wellt erblickte. Am vorigen
Mittwoch, dem 14. März, konnte sie die Wiederkehr dieses Tages zum 39. Male feiern.
Abends 8.15 Uhr trat die Wehr auf dem hiesigen Schlosshofe an, nach kurzer
Besichtigung wurde unter Vorantritt der Feuerwehrkapelle nach dem Vereinslokal, dem
Ratskeller, marschiert, um durch ein geselliges Beisammensein des 39. Gründungstages
zu gedenken. Der Oberbrandmeister Otto Rath begrüßte in seiner Ansprache Herrn
Bürgermeister Grimm und die Herren Magistratsmitglieder sowie die Mitglieder der
Feuerlöschkommission und dankte denselben für ihr Erscheinen. Begrüßt wurden
besonders O. Loose, A. Weber, Fr. Rühlemann und C. Otto als Mitbegründer der Wehr.
Außerdem wurde darauf hingewiesen, dass 1927 der Oberbrandmeister- Stellvertreter Fr.
Wand mit dem Provinzialverbands Ehrenkreuz und mit der Erinnerungsmedaille für 25
jährige Dienstzeit ausgezeichnet wurde. Nach einem Rückblick von der Gründung bis zur
25 jährigen Gründungsfeier 1914 gedachte der Oberbrandmeister der gefallenen
Kameraden, zu deren Ehren sich die Versammlung von den Plätzen erhob. Im weiteren
streifte er die Kriegs- und Nachkriegsnöte in Bezug auf die Feuerwehr, hob das stets gute
Einvernehmen mit der Stadtbehörde unter dem Bürgermeister Kern , jedoch nicht minder
unter dem jetzigen Bürgermeister Grimm hervor und betonte , dass das Bestreben der
Stadtverwaltung anerkannt werden müsse, auch unter den jetzigen schwierigen
Verhältnissen das bestmöglichste für die Feuerwehr im Interesse der Bürgerschaft
herauszuholen. Die Rede klang aus in einem dreimaligen „Gut Wehr“ auf die Stadt-
behörde, die Stadt und Bürgerschaft Lauchstädts. In der darauf folgenden Ansprache des
Bürgermeisters Grimm wurde der Tätigkeit der Wehr Anerkennung gezollt, besonders
wurde hervorgehoben, dass die Feuerwehr hilfsbereit ohne Ansehen der Person wäre, er
hielt es für unbedingte Pflicht der Stadtverwaltung, die Belange der Feuerwehr zu sichern
und den gemeinnützigen Bestrebungen in aller Weise entgegenzukommen, ebenso wäre es
Pflicht der Bürgerschaft, durch Beitritt junger Bürger die Feuerwehr lebensfähig zu
erhalten. Weiter bedauerte er, dass seinerzeit nicht gegen die Aufgabe der passiven
Mitgliedschaft geleistet wurden sei; um dieses wieder in Aufnahme zu bringen, meldete er
sich selbst als passives Mitglied an, die anwesenden Herren des Magistrats und der
Feuerlöschkommission folgten und wurde die Erwartung ausgesprochen, dass sich recht
viele Bürger anschließen. Bürgermeister Grimm schloss mit dreimaligem „ Gut Wehr“ auf
die Feuerwehr. Nach mehreren Bekanntgaben des Schriftführers Fr. Rühlemann betr. Die
Gründungsfeier etc. wurde bei flotter Unterhaltungsmusik der Kapelle der Gründungstag
in angenehmer Weise beschlossen.
Feuerwehr- Stiftungsfest. Der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr ist es vergönnt,
am kommenden Sonntag, den 29. April, ihren 39. Geburtstag zu feiern. Wie bereits
berichtet, wird nachmittags 2.30 Uhr eine gemeinsame Übung mit der Betriebsfeuerwehr
des Brunnenversandes stattfinden. Abends folgt dann in „Stadt Leipzig“ ein Konzert und
anschließend Ball. Im Interesse der allzeit hilfsbereiten Wehren, die die Sicherheit der
Stadt besonders im Auge haben, empfiehlt sich ein recht zahlreicher Besuch der
Veranstaltung.
Aus den „ Lauchstädter Nachrichten“ 1928
Bad Lauchstädt, den 17. September 1928.
Feuerwehrübung. Die hiesige Freiwillige und die Betriebsfeuerwehr des Brunnen-
versandes hielten am gestrigen Sonntag früh eine gemeinsame Übung ab. Der Zweck der
Übung war, die Wasserverhältnisse in St. Ulrich im Falle eines Feuers zu prüfen. Die dort
vorhandene Quelle, der Brunnen, wurde mit der Motorspritze des Brunnenversandes in 5
Minuten ausgepumpt. Also ein Zeichen dafür, dass die dort vorhandene Wassermenge bei
Feuersgefahr zu gering ist!
Feuerwehr – Unterhaltungsabend. Die hiesige allezeit hilfsbereite Freiwillige
Feuerwehr hielt am gestrigen Sonntag, dem 2. Dezember, einen gutbesuchten Unter-
haltungsabend im „Goldenen Stern“ ab. Auch die städtischen Körperschaften mit
Bürgermeister Grimm an der Spitze, waren vertreten. Der Abend nahm um 8 Uhr mit
Dem einleitenden Konzert der Feuerwehrkapelle, die auch weiter das Programm
umrahmte, unter Leitung von Musikdirektor Carl Steeger seinen Anfang, dem der
Prologvortrag durch Fräulein Mälzner folgte. Einem humoristischen Potpourri „ Auf der
Wanderschaft“ folgten weiter im Laufe des Abends neben gemeinsam gesungenen
Liedern 2 lustige Einakter, betitelt „Ballermanns Wochenende“ und „Ein ganz toller
Streich“ die beide viel Humor erzeugten. Im Mittelpunkt des Abends stand die
Begrüßungsansprache des Brandmeisters Friedrich Wand, der alle Erschienenen,
besonders die Vertreter der Stadt, herzlich begrüßte und vor allem der Jubilare der Wehr
gedachte, die im vorbildlichen Sinne ihre selbstlose Pflicht erfüllt haben. Bürgermeister
Grimm überbrachte den Herren Otto Rath, Arthur Mälzner, Willy Kuhblank und Arthur
Schimpf je das Erinnerungszeichen für Verdienste um das Feuerlöschwesen der
Regierung und Ehrenzeichen für 25 jährige treue Mitgliedschaft seitens des
Provinzialverbandes. Brandmeister Wand übergab den Geehrten als sichtbares Zeichen
der Wehr je eine Ehrenurkunde für 25 jährige Dienstzeit, die ihre Ehrenmitgliedschaft
bestätigt. Die Geehrten statteten sichtlich gerührt ihren Dank ab. Oberbrandmeister Otto
Rath zeichnete Fritz Wand jun. Mit den Litzen für 10 jährige Dienstzeit aus. Nach dem
gut verlaufenden unterhaltenden Teil folgte ein flotter Ball.
Falscher Alarm. Einen großen Unfug verübt eine Person am vorigem Mittwoch in der
zehnten Abendstunde. Auf einer Autohupe, ganz dem Feuerwehrsignal ähnlich klingend,
blies dieselbe von St. Ulrich bis zur Allee. Schon wollten sich die dort wohnenden Feuer-
wehrleute zum Abrücken fertig machen, sie merkten aber noch dass es sich hier um einen
bösen Streich handelte. Mit dergleichen Scherzen ist natürlich nicht zu spaßen und
müssen diese unbedingt bestraft werden.
Aus den „Lauchstädter Nachrichten“ 1928
Punkt 5: Berichterstatter Stadtverordneter Helbig:
Zur garantierten Feuersicherheit machen sich Ausgaben für die Freiwillige Feuerwehr
notwendig. So sind kürzlich in St. Ulrich die Wasserverhältnisse ausprobiert wurden, die
sich als unzureichend erwiesen haben. Aus diesem Grunde soll vom Brunnen bis zur
Laucha ein tiefgehendes Staubecken geschaffen werden, um das Wasser zu halten. Ferner
macht sich die Beschaffung von ca. 50 Feuerwehrröcken und 200 Meter Schlauch
notwendig. Die Unkosten hierzu, die sich auf ca. 1800 RM stellen, wurden genehmigt.
Der weitere Vorschlag : Beschaffung eines Kraftwagens für die Motorspritze und einer
Feueralarmanlage verfielen der Ablehnung.
Punkt 6: Berichterstatter Stadtverordneter Schuster:
Als 1. Nachtrag zur Polizeiverordnung über Feuerlöschwesen wurde der Passus eingefügt
und genehmigt, dass die Betriebsfeuerwehr des Brunnenversandes bei Bränden sich dem
Kommando der Freiwilligen Feuerwehr unterstellt.
Aus einer Sitzung der Stadtverordneten 1928